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Gesundheitsgefahren durch Blei am Arbeitsplatz

Mitteilung: Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.

Berufskrankheiten durch eine Vergiftung mit Blei oder Bleiverbindungen werden nur noch selten gemeldet bzw. anerkannt. Es gibt jedoch durchaus immer noch Arbeitsplätze, an denen Mitarbeiter dem giftigen Schwermetall ausgesetzt sind. Eine arbeitsmedizinische Vorsorge inklusive Biomonitoring kann dazu beitragen, frühzeitig Lücken im Arbeitsschutz aufzudecken und Erkrankungen durch eine chronische Bleibelastung vorzubeugen.

Chronische Bleibelastung schädigt die Gesundheit
Tritt Blei in Form von Stäuben, Dämpfen oder Rauchen auf, kann dies für die Gesundheit gefährlich werden. Die Aufnahme erfolgt in erster Linie über das Einatmen. Wird die Arbeitshygiene nicht penibel eingehalten, kann der Gefahrstoff auch über den Magen-Darm-Trakt in den Körper gelangen. Bei langfristiger Belastung kann dies zu Abgeschlagenheit, Appetitmangel, chronischen Darmbeschwerden, Bauchschmerzen, Anämie (Blutarmut) oder einer Schädigung des Nervensystems führen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin stuft in den „Technischen Regeln für Gefahrstoffe“ metallisches Blei als reproduktionstoxisch ein – also schädigend für die Fortpflanzungsfähigkeit und pränatale Entwicklung.  

Arbeitsplätze mit Bleibelastung
Auch wenn das Bewusstsein für potenzielle Gefahrenquellen nicht mehr so ausgeprägt ist gibt es nach wie vor Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen, die zu einer gesundheitsgefährdenden Bleibelastung führen können. Das ist in erster Linie in der Metallverarbeitung der Fall, wie in Bleihütten oder industriellen Anlagen. Vor allem wenn Blei in metallischer Form direkt gesägt, geschliffen oder poliert wird, wie beim Abbürsten und Abbrennen bleihaltiger Korrosionsschutzanstrichen auf Eisenträgern u.Ä. Darüber hinaus müssen auch Berufsgruppen mit Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten (Blei als Lötmaterial für Rohre und Drähte) oder Restauratoren in der Glasmalerei (Bleieinfassung von Glasfenstern) mit einer Bleiexposition rechnen. Durch die Staubbelastung auf Baustellen können zudem auch Beschäftigte betroffen sein, die nicht selbst direkt mit dem Metall arbeiten.

Bleibelastung am Arbeitsplatz kann gemindert werden
Zunächst sollte geprüft werden, ob der Einsatz von Blei oder bleihaltigen Verbindungen durch eine Änderung des Arbeitsverfahrens komplett vermieden werden kann. Ist das nicht möglich, müssen technische Maßnahmen am Arbeitsplatz wie geschlossene Systeme oder Absaugeinrichtungen umgesetzt werden. Gegebenenfalls ist das Tragen von Schutzkleidung und Atemschutz notwendig sowie die spezielle Reinigung der Arbeitskleidung. Besonders wichtig ist die sorgfältige Arbeitshygiene: Essen, Trinken und Rauchen in Arbeitsbereichen sind tabu. Zudem sollte auf eine strikte Trennung von Arbeits- und Pausenbereichen geachtet werden.

Arbeitsmedizinische Vorsorge mit Biomonitoring wichtig
Durch Verbesserungen im Arbeitsschutz und technologische Weiterentwicklungen spielen Erkrankungen durch Blei oder Bleiverbindungen als Berufskrankheit zwar keine große Rolle mehr, dennoch bestehen immer noch ernstzunehmende Gesundheitsgefahren. Eine entsprechende arbeitsmedizinische Vorsorge kann dazu beitragen, frühzeitig chronischen Bleibelastungen vorzubeugen. Bei der Pflichtvorsorge ist das Messen des Blutbleispiegels anzubieten. Sinnvoll ist das Biomonitoring, mit dem der Betriebsarzt genaue Hinweise über die individuelle Belastungssituation erhält und Schadstoffe im Körper quantitativ nachweisen kann. Dadurch ist er in der Lage, zu  gezielten Maßnahmen bzw. Standards der allgemeinen Arbeitshygiene zu beraten und wertvolle Präventionsarbeit zu leisten. Durch stärkere präventive Maßnahmen könnten so Erkrankungen durch Blei endlich der Vergangenheit angehören.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Beitrag „Gesundheitsgefahren durch Blei“ von Dr. med. Ursula Peschke in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin“ (ASU) unter www.asu-arbeitsmedizin.com.

Pressemitteilung v. 11.4.2018
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
www.dgaum.de