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Rechtspopulismus erreicht eine „neue Qualität“ – Informationsportal bietet Aufklärung

Mitteilung: Universität Koblenz-Landau

Die Ergebnisse des Forschungsworkshops „Rechtspopulismus in Deutschland: Politische und zivilgesellschaftliche Antworten“ der Otto-Brenner-Stiftung, der Heinrich-Böll-Stiftung, des Frank-Loeb-Instituts der Universität Koblenz-Landau und des Forschungsjournals Soziale Bewegungen sind jetzt auf einem Intenetportal zusammengefasst worden. Diese Web-Dokumentation versteht sich als ein Präventions-Angebot für Alle, die sich ein vollständiges Bild über die Gefahren von völkischen Denken und hassgetriebener Politik machen wollen, um so jeder Form der Verharmlosung entgegenzutreten zu.

Das Frank-Loeb-Institut der Universität Koblenz-Landau, die Heinrich-Böll-Stiftung, die Otto-Brenner-Stiftung und das Forschungsjournal Soziale Bewegungen präsentieren aktuelle Analysen und Hintergrundinformationen zum Rechtspopulismus in Deutschland. Nach den jüngsten Entgleisungen führender rechtspopulistischer Politiker, der Auswertung von internen Chat-Protokollen sowie dem Nachweis illegaler Parteifinanzierung hat sich offenbar die Bewertung des Rechtspopulismus verschärft.

Die AfD ist -„in mittlerweile unverhohlener Gestalt- das Ressentiment, kleinmütig, gefährlich und hässlich.“ So bewertet die Wochenzeitung „DIE ZEIT“ in ihrer aktuellen Ausgabe die Partei, die mit rechtspopulistischen Positionen in die Parlamente drängt. Publizisten sprechen nach den jüngsten Äußerungen von AfD-Spitzenpolitikern von einer „neuen Qualität“. „Dieses Menschenbild, das bald im Bundestag vertreten sein dürfte, ist nicht nur rassistisch, es ist völkisches Denken,“ schreibt die Buchautorin Melanie Amann im aktuellen SPIEGEL (36/2017: 27).

Ein wesentliches Kennzeichen rechtspopulistischer Akteure ist die Verstärkung von Ressentiments und Empörungs-Angeboten an Stelle von Argumenten und geprüften Fakten. Zwischen offiziellen Programmen und täglicher politischer Praxis klafft eine große Lücke, die gezielt Verunsicherung, Angst produziert und historische Tabubrüche kalkuliert. Dieses emotional getriebene Kommunikationsmuster im Mantel einer vermeintlichen Tabufreiheit und hassgetriebener Provokation stellt die Zivilgesellschaft, interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie verantwortliche Politikerinnen und Politiker vor neue Herausforderungen. Um diese neue Form der Politikvermittlung, die mit scharfen Parolen und verklausulierten Programmaussagen agiert, zu entziffern, können die vorliegenden, aktuellen Studien und Analysen hilfreich sein.

Deshalb können auf der Internetseite

http://www.talk-republik.de/Rechtspopulismus

Hintergrundinformationen zu den wichtigsten Aspekten des Rechtspopulismus abgerufen werden.

Das Dossier entstand aus den Ergebnissen des Forschungsworkshops „Rechtspopulismus in Deutschland: Politische und zivilgesellschaftliche Antworten“, den Otto-Brenner-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Frank-Loeb-Institut der Universität Koblenz-Landau und das Forschungsjournal Soziale Bewegungen durchführten. Der aktuelle Wissensstand zu verschiedenen Phänomenen des Rechtspopulismus wird kompakt und aus unterschiedlichen Perspektiven präsentiert. Die Analyseergebnisse der beteiligten Experten bieten einen Überblick über Strukturen, Strömungen, Arbeitsweisen und Strategien des Rechtspopulismus in Deutschland. Sie hinterfragen die politische Praxis und die offenen und verdeckten Motive der rechtspopulistischen Akteure. Das Dossier enthält zahlreiche Dokumente, Studien und Beiträge u.a. von Prof. Dr. Beate Küpper, Prof. Dr. Hajo Funke, Prof. Dr. Dieter Rucht, und Prof. Bernd Gäbler.

„Rechtspopulismus ist wie eine Droge,“ sagt der Bonner Politikwissenschaftler Dr. Andreas Püttmann. „Wer einmal dem anheim gefallen ist, der ist schwer mit Argumenten zu überzeugen und da wieder herauszuholen.“ Die jetzt vorliegende Web-Dokumentation versteht sich als ein Präventions-Angebot für Alle, die sich ein vollständiges Bild über die Gefahren von völkischen Denken und hassgetriebener Politik machen wollen, um so jeder Form der Verharmlosung entgegentreten wollen.

Presemitteilung  v. 11.09.2017
Bernd Hegen
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Universität Koblenz-Landau
Quelle: idw-online.de