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Befragung: Jeder Dritte ist bereit, Dinge übers Internet mit anderen zu teilen

Deutschlandweite repräsentative Befragung von 2000 Personen zeigt, dass sich das Online-Teilen zwischen Privatpersonen aus der Nische heraus entwickeln könnte. Bereits über einhundert Plattformen vermitteln zwischen Anbietern und Nutzern in Deutschland.

Mitteilung: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

Im Internet gibt es immer mehr Plattformen, die das Teilen zwischen Privatpersonen ermöglichen – seien es Autos, Übernachtungen, Kleidung oder Mitfahrgelegenheiten. Bislang ist zwar nur jeder Zehnte mit solchen Angeboten vertraut, aber fast jeder Dritte könnte sich vorstellen, Dinge übers Internet mit anderen zu teilen, wie eine deutschlandweite Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ergab. Über 2000 Menschen haben die Wissenschaftler in einer repräsentativen Befragung zum sogenannten „Peer-to-Peer-Sharing“, also dem Teilen zwischen Privatleuten, befragt. In Deutschland gibt es bereits über einhundert Internetseiten, die eine Vermittlung zwischen Anbietern und Nutzern ermöglichen.

Knapp sechs Prozent der Befragten gaben an, Angebote zum Apartment-Sharing als Mieter zu nutzen, wohingegen es beim privaten Car-Sharing nur rund zwei Prozent sind. Demgegenüber steht allerdings das Interesse von immerhin fast einem Drittel der Befragten, die sich die Nutzung von Sharing-Angeboten generell vorstellen können. Insbesondere Kleider-Sharing und Mitfahrgelegenheiten sind für viele potenziell attraktiv. „Zwar ist es bei weitem noch keine Mehrheit, die sich für solche Formen des Konsums interessiert, aber die Befragung zeigt deutlich, dass Angebote eines Peer-to-Peer-Sharing sich aus der Nische heraus entwickeln und relevante Marktsegmente erreichen können“, so Studienautor Gerd Scholl vom IÖW. „Insgesamt kommen wir mit unserer Befragung zwar zu deutlich geringeren, aber gleichwohl realistischeren Potenzialen des Peer-to-Peer-Sharing als andere Studien.“ Die Ergebnisse stellte das IÖW am 15. Juni 2016 auf der Konferenz „Sharing Economy zwischen Gemeinwohl und Gewinn“ in Berlin vor.

Neue Herausforderungen durchs Teilen

Die Teilnehmenden auf der Konferenz diskutierten in mehreren Dialogforen darüber, welche Herausforderungen ein Teilen von Übernachten und Wohnen, Mobilität und Produkten mit sich bringt. Der Politikwissenschaftler und IÖW-Gesellschafter Reinhard Loske lud in seinem Beitrag „Sharing: Gutes Teilen – schlechtes Teilen?“ dazu ein, darüber nachzudenken, auf welche Weise die Ökonomie des Teilens zu einem sozial-ökologischen Erfolgsmodell werden kann. „Es sind verschiedene Entwicklungen vorstellbar. So kann die Sharing Economy wesentlich zu einem nachhaltigen Konsum beitragen, aber sie kann auch zum Türöffner für eine neue Dumpinghölle werden. Einen Automatismus gibt es für keinen der Wege. Im Gegenteil: Es bedarf einer intensiven gesellschaftlichen und politischen Gestaltung, damit die neuen Konsummöglichkeiten zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen“, sagte Loske.

Jung, weiblich, gut gebildet – Zielgruppen des Online-Sharings

Die Wissenschaftler/innen vom IÖW haben in ihrer Befragung auch untersucht, wen es am meisten anspricht, online zwischen Privat und Privat zu teilen und haben daraus verschiedene Zielgruppen zusammengefasst. So wurde festgestellt, dass zwar derzeit überproportional viele Männer Peer-to-Peer-Sharing nutzen, das größere Potenzial allerdings bei weiblichen Verbraucherinnen liegt. Vor allem junge Menschen (unter 34 Jahre alt) mit einem höheren Bildungsabschluss lassen sich als Zielgruppe für Peer-to-Peer-Sharing ausmachen.

Info: Die Befragung und die Konferenz wurden durchgeführt von dem Forschungsprojekt „PeerSharing“ (www.peer-sharing.de), das untersucht, wie onlinebasiertes Teilen von Privat zu Privat ökologisch wirkt und was Verbraucher/innen motiviert oder hindert mitzumachen. Es wird im Programm Sozial-ökologische Forschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und vom IÖW gemeinsam mit dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) und dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) durchgeführt.

Pressemitteilung v. 16.6.2016
Richard Harnisch

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (gemeinnützig)
www.ioew.de